Was ist eigentlich Coaching und was hat es mit dem Sport zu tun?
In meinem Alltag als Personalerin und explizit als Coach begegne ich vielen Menschen, die meistens nur erahnen, was mit Coaching gemeint ist. Und diese Menschen inspirierten mich, diesen kurzen Gedanken aufs Papier zu bringen. Sie inspirierten mich darüber zu schreiben, welchen Ansatz von Coaching ich vertrete und was Coaching auf keinen Fall ist. Natürlich spreche ich hier nicht vom Sport, sondern von einem starken Instrument der Persönlichkeitsentwicklung, das in der Personalentwicklung oder Psychologie sowohl im privaten, als auch im beruflichen Kontext angewendet wird. Apropos „Sport“. Überall hört man: Fußball-Coach, Tennis-Coach, Fitness-Coach. An sich gibt es nichts Falsches daran. Warum? Der Begriff Coaching/Coach stammt von dem englischen Wort Coach für Kutsche / Kutscher – also der Person, die andere von A nach B gebracht hat. Dann wurde der Begriff vor allem in den Sport integriert und eigentlich mehr oder weniger mit einem intensiven Training gleichgesetzt. Meines Erachtens, wird es im Sport nun als eine viel engere Beziehung zwischen den Sportlern und dem „Coach“ verstanden. Der Coach begleitet die Mannschaft oder einen Einzelsportler auf dem Weg der Entwicklung, mit dazu gehörigen Siegen und Niederlagen. Er bringt aber auch gleichzeitig bei, was genau sie tun müssen um besser zu werden, gewisse Fähigkeiten oder Fertigkeiten zu erlangen. Dieses Verständnis von Coaching wurde schon sehr verfestigt und bleibt definitiv in diesem Bereich bestehen.
Wenn wir den Bereich Persönlichkeitsentwicklung betrachten und generell in die Psychologie oder Personalentwicklung gehen, bedeutet Coaching eine persönliche und intensive „Begleitung“ einer Person, die sich verändern oder weiterentwickeln möchte, aber selbst nicht weiß wie. Der “Begleitung“ liegt der Gedanke eines Compagnons zugrunde, der diese Person bildlich gesprochen über die Brücke begleiten möchte und hilft, die wackelige Brücke zu überwinden. Er unterstützt aber nicht, indem er die Person die ganze Zeit an der Hand über die Brücke führt oder vorrangeht, um die kommenden Hindernisse vorauszusagen. Stattdessen läuft er nebenher und unterstützt die Person dabei selbst zu erkennen, wie sie sich am besten halten kann, um nicht runterzufallen. Wie sie selbst überlegen kann, welche Hindernisse zu erwarten sind und vor allem was sie gegen diese Hindernisse tun könnte.
Jetzt können Sie denken: ein ziemlich einfaches oder banales Beispiel. Mag sein. Für mich ist dieses Beispiel die beste Visualisierung dessen, was Coaching im Bereich der Persönlichkeitsentwicklung und in der Psychologie darstellt. Im Coaching werden keine Handlungsempfehlungen abgegeben, keine Tipps. Im Coaching findet kein Wissenstransfer statt, wie es bei einem Mentoring oder Training wäre. Und im Coaching werden keine schweren Traumata behandelt und in der Vergangenheit gearbeitet, wie in der Psychotherapie. Ein Coachingprozess ist nach vorne ausgerichtet und setzt eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe zwischen Coach und Coachee voraus. In diesem Prozess hat der Coach die Annahme, dass der Coachee die Lösung oder die notwendigen Potenziale zur Veränderung in sich trägt. Die Aufgabe des Coaches ist es, diese mit bestimmten Fragetechniken und Methoden „rauszukitzeln“, Perspektivwechsel anzustoßen und keine Ratschläge zu geben. Und Leider ist Coaching kein geschützter Begriff wie zum Beispiel Mediation. Warum ich leider schreibe? Dadurch entstehen eben Missverständnisse, was Coaching ist. Denn jeder kann sich heutzutage Coach nennen. Oder es wird mit Training oder Beratung gleichgesetzt.
Und somit zurück zu den lieben Menschen, die mich inspiriert haben, darüber zu schreiben. Ich hoffe, ich konnte etwas Licht aus meiner Perspektive an dieses umstrittenes Thema bringen und mein Verständnis, das auch von vielen anderen professionellen Coaches geteilt wird, erläutern. Wenn Sie mehr über mich oder meine Arbeit als Coach erfahren möchten, besuchen Sie die Knowledge Base auf meiner Website.
Ich freue mich auf Sie und Ihre Meinungen dazu!
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